Mir wird immer deutlicher, dass Sterben und Erblühen zum Kreislauf unseres Lebens gehören. Die Natur befindet sich fortwährend in einem Kreislauf von Tod und Geburt. Die Jahreszeiten in unseren Breitengraden bringen es mit sich. Im Herbst erstirbt die Natur, um Kräfte zu sammeln, zu konzentrieren, damit im Frühjahr wieder neues Leben erwachen kann. Dieses erneute Erblühen empfinden wir als besonders freudvoll, kraftvoll, ja hoffnungsvoll, oder? Wie geht’s Dir damit?

Die Frühlingsfarben sind intensiv! Wunderschön, herzerwärmend. Die Lebenslust wird in uns geweckt, unser Energielevel steigt! Das  hat mit dem Absterben zu tun. Mit der Farblosigkeit des Winters, der Zeit der Ruhe. Wenn wir uns zurückziehen in unsere Wohnungen und oft auch in uns selbst. Nicht umsonst feiern wir in dieser dunklen, stillen Zeit das Weihnachtsfest, mit dem Licht der Hoffnung, Jesu Geburt. Mit ihm, als Lichtsymbol, das Hoffnung, Leben und Liebe mit sich bringt. Und wir erfreuen uns in dieser Zeit an jedem Sonnenstrahl, insbesondere wenn er über ein Schneefeld gleist. Da kommt schon wieder Lebenslust auf!

Der Kreislauf von Tod und Leben ist’s nicht allein. Generell sind Tod und Leben immer da. Auch immer sichtbar. Wenn wir unseren Blick mal darauf legen. Wie auf dem Beitragsbild so deutlich sichtbar. Die abgestorbenen Bäume werden von strahlendblauem Licht umspielt, das Leben verheißt. Ihr Schatten spiegelt sich im Wasser, auch das Symbol von Leben. Beides, Licht und Wasser sind Elemente des Lebens. Sie umfassen den Tod, das Dunkel der Bäume.

Ja, der Tod wirkt auf uns bedrohlich! Wir sind tieftraurig, oft geschockt, wenn wir ihn erleben müssen. Am liebsten würden wir ihn vermeiden, obwohl er seine Daseinsberechtigung hat. Ganz anders ist es mit der Geburt, dem Beginn von neuem Leben, das feiern, das zelebrieren wir. Der Geburt gilt unsere gesamte Freude. Dem Tod unsere Trauer. Doch: DER TOD GEHÖRT ZUM LEBEN.  Gut ist, ihn nicht aus unserem Leben auszuschließen. Ihn zu bedenken: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen. Auf dass wir klug werden.“ (aus Psalm 90),  bedeutet wirklich keine Lebenseinschränkung sondern eine Steigerung von Lebensqualität, von Dankbarkeit und Weisheit. Vorsorge für die Zeit unseres Sterbens ist immer sinnvoll, sei es das organisatorische Regeln von Wünschen, Vorstellungen und dem Verteilen von Nachlass, sei es das sich selbst noch Wünsche, Träume zu erfüllen, sei es die Gewichtung und Achtung von Beziehungen, die einem wertvoll sind. Wenn wir unseren eigenen Tod und den von anderen im Blick haben, gehen wir mit unserer Zeit respektvoller um. Und nicht nur mit unserer Zeit, auch mit unseren Beziehungen, mit die Menschen, die um uns sind. Aber auch mit dem Leben an und für sich. Denn: Ist nicht jedes Leben ein Geschenk?

In dem Beitragsbild umfassen sich der Tod und das Leben. Sie gehören zusammen. Bedenken wir dies. Es wird uns gut tun.